19. Jan 2011
Am Dienstag hat Jürg Stöcklin, Präsident der Grünen Basel-Stadt, seinen Rücktritt von diesem Amt bekannt gegeben. Elisabeth Ackermann (Grossrätin Grüne) und ich haben darauf unser Interesse am Präsidium bekundet. Wir möchten diese Aufgabe gerne in einer Co-Leitung übernehmen. Doch immer wieder höre ich Bedenken für solche Zweiergespanne. Warum?
Oft (aber nicht immer) sind es Männer, die die Frage stellen: "Ein
Co-Präsidium? Geht das gut?" und dann fügen sie meist noch an "Das würde
ich nie machen.". Warum können sich viele nicht vorstellen, dass man
eine Parteileitung oder einen anderen Führungsposten auch zu zweit
meistern kann? Ich stelle drei Vermutungen auf und widerlege sie gleich.
- Geteilte Macht ist halbe Macht. Davor haben wohl viele Angst.
Man weiss ja nie, was die andere tut und sie könnte einen sogar
hintergehen. Sie könnte am eigenen Stuhl sägen, denn wer strebt nicht
eine Alleinherrschaft an?
Falsch. Macht teilen, heisst sie nicht um ihret Willen anzustreben,
sondern, um damit etwas Gutes zu erreichen. Zwei Personen, die sich
Macht teilen, müssen sich als Personen gut ergänzen und dürfen
untereinander keine Machtspiele veranstalten. Dann können sie grössere
Netzwerke knüpfen, von mehr Stärken profitieren, Schwächen ausgleichen,
sich austauschen und dadurch zu besseren Lösungen kommen, sich
motivieren und sie können sich bremsen, sollte eine mal überborden oder
den falschen Weg einschlagen.
- Co-Präsidien sind ineffizient. Alles muss abgesprochen werden, alles wird doppelt oder gar nicht gemacht. Falsch.
Ein Co-Präsidium ist eine organisatorische Herausforderung. Doch wer
akzeptieren kann, nicht über alles immer sofort informiert zu sein, wer
strukturiert arbeiten, vorausdenken und sich an Abmachungen halten kann,
der ist auch bereit diese Herausforderung zu meistern.
- Für Aussenstehende ist es kompliziert. Niemand kann sich merken, wer wofür Ansprechsperson ist. Das
muss sich einspielen. Die Gefahr, dass deshalb Kontakte nicht geknüpft
und Beziehungen nicht gepflegt werden, ist vermeidbar, auch wenn die
Organisation hier nicht im Voraus geplant werden kann. Klar ist aber,
dass für Externe Konstanz gewährleistet werden muss
Die Vorteile hingegen sind zahlreich. Die Arbeit ist weniger, sofern
man sich gut organisiert. Der Austausch ist grösser, sofern man
miteinander spricht. Die Ideen sind besser, sofern beide welche haben.
Die Stärken sind mehr, sofern man sie der anderen lässt. Mit einem
Generationen übergreifenden Co-Präsidium können zudem verschiedene
Kreise angesprochen werden. Mein Ziel wäre natürlich vor allem (aber
nicht nur) die junge Generation abzuholen und sie für grüne Politik zu
begeistern.
Aus all diesen guten Gründen möchte ich das Parteipräsidium gerne
zusammen mit Elisabeth übernehmen. Die Wahlen finden am 13. März statt.
Ich freue mich über jede Unterstützung!
Mirjam