18. Jul 2011
Frauen gehören nicht nur in die Chefetagen, sondern auch auf die Fussballplätze - das hat die Frauen-WM gezeigt. So wie am Sonntagabend beim Final Japan - USA macht Fussball schauen Spass! Und trotzdem ist es anders. Meine Beobachtungen zum Frauenfussball.
Angefangen haben meine Fussballerlebnisse im Gymnasium. Dort spielten
wir öftern im Turnunterricht und ich nervte mich unablässig an den
Sonderregelungen für Mädchen: Mädchen-Goals zählen doppelt, in jeder
Mannschaft muss ein Mädchen sein usw. Spielen konnte man als Mädchen
sowieso nicht. Sobald man den Ball berührte, brüllten einem alle zu,
wohin man spielen sollte. Und wurde man von einem Gegenspieler
angegangen und auch nur leicht gestreift, so entschuldigte er sich
hundert mal und fragte, ob es gehe. Dieses Phänomen zieht sich heute
auch im FC Grossrat weiter. Sofern ich bei all den Kollegen
Fussballprofis (die wenigsten sehen wohl wöchentlich einen Fussball)
überhaupt einmal einen Ball bekomme, was wirklich selten der Fall ist,
wird mir mindestens von hinten und nebenan zugebrüllt, wo ich ihn
hinspielen soll. Aber es gibt auch andere: die interessieren sich dann
mehr dafür, ob mir das Trikot steht, als ob ich einen Ball spielen kann.
Frauen und Fussball passt für viele immer noch nicht zusammen. Die
Frauen-WM hat all jene nun eines Besseren belehrt!
Frauenfussball ist hoch spannend geworden. Der Final war kaum zu überbieten. Das Spielniveau stimmte. Trotzdem wurden die Spiele nirgends öffentlich übertragen. In meinem Stammfussballrestaurant - nichts. Obwohl ich sicher bin, dass es mehr Leute interessiert hätte, als das UEFA-Cup-Spiel (es heisst jetzt Eurpoa League), das ich kürzlich mit fünf anderen geschaut habe.
Vieles im Frauenfussball ist gleich wie bei den Männern. Ich ertappe mich bei jedem Match, wie ich mir die Frauen während der Nationalhymne genau anschaue und ihr Aussehen kommentiere. Beruhigt stelle ich dann fest, dass ich das ja auch bei den Männern tue. Ich stelle fest, dass sich auch deutsche Spielerinnen vor dem Spiel bekreuzigen. Bei den Frauen gibt es ebenso Skandale wie beim Männerfussball: Spielerinnen, die gern für das Land spielen, das am besten zahlt, berühmte Handspiele, Sepp Blatter, der auf dem Feld steht und Pokale verteilt, usw. Nur ein paar wenige Fragen blieben bisher unbeantwortet:
Bis zum nächsten Turnier find ich's raus.